Geschichte des Schützenvereins Belum e. V.

Die Geschichte des Belumer Schützenvereins ist eng verbunden mit der Geschichte des Dorfes, denn neben dem Schießsport standen und stehen bis heute die Geselligkeit und der Erhalt der Dorfgemeinschaft stets im Vordergrund.

Aufgrund von Zeitungsberichten, die in der Neuhaus-Ostener-Zeitung erschienen sind, lässt sich nachweisen, dass das erste Schützenfest in Belum im Jahre 1897 gefeierte wurde. Zudem existiert aus diesem Jahr eine Königsplakette mit dem Namen unseres ersten Schützenkönigs, August Rodegerdts. Daher gilt das Jahr 1897 als offizielles Gründungsjahr des Schützenvereins.

Beschlüsse und Entscheidungen über die Festlichkeiten und Schützenfeste wurden genauestens protokolliert. Das erste Protokoll stammt aus dem Jahr 1922, als sich aus der ehemaligen Belumer Schützengesellschaft der Schützenverein Belum bildete. Mit der nebenstehenden Anzeige wurde am 9. März 1922 durch die Neuhaus-Ostener-Zeitung zur Versammlung zur Neugründung des Schützenvereins für Belum und Umgebung eingeladen.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland spiegelt sich auch in den Protokollen der Versammlungen der darauffolgenden Jahre wider. Für das 2. Halbjahr 1923 wurden Beitragserhöhungen auf 1.000,- Mark beschlossen. Ebenso zeugen die neuen Eintrittspreise für das Schützenfest über 200,- Mark und der 1. Preis auf der Königsscheibe mit 50.000,- Mark von dramatischen Entwicklungen. In den nächsten Jahren normalisiert sich die Lage jedoch wieder.

 

Im Jahr 1926 zählt der Verein 93 Mitglieder. In diesem Jahr tritt der Belumer Schützenverein dem Verband der Schützenvereine des Altkreises Neuhaus-Oste bei, der offiziell am 25. April 1926 gegründet wurde.

 

1927 wurde das Festzelt, das der Verein besaß, für 150 Reichsmark an den Gastwirt Claus Ramm verpachtet, auf dessen Grundstück sich ebenfalls der Schießstand befand, und wo man das alljährliche Schützenfest bis Ende der 60er Jahre feierte. Dieses Zelt wurde jedoch während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt und nie mehr dem Verein zurückgegeben.

 

1929 wurde die Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne beschlossen, zusammen mit 1.000 Ansichtskarten von dieser Fahne.

 

1933 sinkt die Zahl der Vereinsmitglieder derart, sodass nur noch ein „kleines Schützenfest“ gefeiert wird, und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges ruht die gesamte Vereinstätigkeit weitestgehend. Als jedoch 1948 die britischen Militärbehörden eine Vereinstätigkeit wieder gestatten, gibt es auch wieder den Schützenverein.

 

1949 begann man von neuem mit dem Schießbetrieb auf einem provisorischen Schießstand beim alten Spritzenhaus. Zunächst wurde noch mit einer Armbrust geschossen, erst später wurde der Gebrauch von Luftgewehren erlaubt. Als dann wieder mit Kleinkaliberwaffen geschossen werden durfte, konnte auch der Schießstand auf dem Gelände des Belumer Gastwirts Ramm wieder genutzt werden.

 

Der Auszug aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 21. Januar 1951 belegt, dass ein neues Festzelt für 1.650,- DM angeschafft wurde und somit wieder Schützenfeste gefeiert werden konnten. Durch den Verleih des Zeltes wurde die Vereinskasse aufgebessert.

 

1953 begann der Lehrer Hans Treu mit dem Verfassen einer Vereinschronik, die auch schon von den Anfängen des Schützenvereins im Jahr 1897 berichtet. Seine von ihm geführte Chronik reicht bis ins Jahr 1974 und wurde dann von unserem heutigen Ehrenpräsidenten Ronald Lührs fortgeführt.

 

Im Verlauf der nächsten Jahre wurden Verbindungen mit Nachbarvereinen geknüpft und die ersten Pokalwettkämpfe fanden statt.

 

1954 wurde die Jungschützenabteilung gegründet. Annemarie Keiderling, geb. Meyer, stickte damals die Jungschützenfahne, die noch heute im Einsatz ist und die Jungschützen zu den Schützenfesten begleitet.

 

Eine Zeit der Festigung innerhalb des Vereins begann. Anschaffungen konnten gemacht werden und Preis- und Pokalschießen wurden regelmäßig durchgeführt. Zudem veranstaltete man Bälle und feierte jedes Jahr das Schützenfest.

 

Allerdings begannen sich Ende der 60er Jahre Veränderungen im Belumer Schützenverein abzuzeichnen: das eigene Zelt war für das Feiern des Schützenfestes nicht mehr groß genug, sodass man einen Zeltwirt mit dem Aufbau und dem Ausschank in dessen Zelt beauftragte. Damit allerdings gehörten die lustigen Montage, an denen sonst das Zelt abgebaut wurde, der Vergangenheit an.

In den nächsten Jahren wurden immer mehr Damen zu Mitgliedern in unserem Verein. Daher entschlossen diese sich 1969 dazu, eine eigene Abteilung innerhalb des Vereins zu gründen. Auf der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1969 wurde dann Anni Meyer von den anwesenden Damen zur ersten Leiterin der Damenabteilung gewählt. Seitdem sind die Schützenschwestern aus unserem Verein nicht mehr wegzudenken und auch ihre Mitarbeit im Vorstand ist heute selbstverständlich.

 

Seit 1971 hatten die Belumer bei ihrem Festumzug zum Schützenfest besondere Begleiter: die enge Verbundenheit mit den Soldaten der damaligen 1./FlaRakBtl. 37, hielt über viele Jahre, bis politische Veränderungen 1992 den Abzug der Soldaten aus Belum brachten. Eine große Hilfe waren die Soldaten auch bei der Bewältigung einer großen Aufgabe, der sich der Schützenverein 1971 gegenübersah: der Bau der heutigen Schützenhalle.

 

Nachdem der neue Besitzer des Schießstandes dem Schützenverein eine Benutzung unmöglich gemacht hatte, musste hier schnell eine Lösung gefunden werden.

In Eigenarbeit und mit großem persönlichem Risiko des Vorstands wurde 1971 der Schießstand erstellt, der auch heute noch, inzwischen verändert und verbessert, unser Domizil ist.

 

Anteilscheine wurden verkauft, um das nötige Geld für die Baumaßnahme zusammenzubekommen. Diese Anteilscheine wurden später auf den Jahreshauptversammlungen zur Auszahlung verlost, doch die meisten „Anteilseigner“ verzichteten auf die Rückzahlung.

Die Baugenehmigung für die Schützenhalle wurde erteilt, als der Rohbau schon fertiggestellt war. Die Gemeinde Belum kaufte dieses Grundstück und die Nutzung im Oktober 1972 vertraglich mit dem Schützenverein geregelt.

Schon 1928 erhielt der Schützenverein eine erste eigene Vereinsfahne, die über 50 Jahre lang bei den Ausmärschen Wind und Wetter ausgesetzt war. 1979 stiftete das Ehepaar Helga und Joachim Bergholz dem Verein eine neue Fahne, die sie aus Korea mit nach Belum gebracht hatten.

In der inzwischen neu erstellten Dorfgemeinschaftshalle konnte 1981 der Damenabteilung ihre eigene Fahne überreicht werden.

Als 1992 in den Schießstand eingebrochen wurde, gab es eine Phase, in der um den Erhalt des Vereins gebangt werden musste. Bei diesem Einbruch wurden sämtliche Vereinswaffen (8 KK-Gewehre, 8 Luftgewehre sowie eine Luftpistole) und eine beträchtliche Menge Munition gestohlen. Der entstandene Schaden wurde auf rund 35.000,- DM geschätzt. Die Probleme ließen sich jedoch, Gott sei Dank, lösen.

 

Neben der Geselligkeit und den regelmäßigen traditionellen Schießveranstaltungen interessierten sich immer mehr Schützen und Schützinnen für den sportlichen Wettkampf auf verschiedenster Ebene, sodass der Belumer Verein 1993 schließlich dem Deutschen Schützenbund beitrat. Platzierungen und Siege beim sportlichen Schießen zeigen, dass man sich hier auf dem richtigen Weg befindet.

 

Bis heute wird unsere Schützenhalle stets verbessert und auf den neuesten Stand gebracht. Die Verbindung zwischen Tradition und Fortschritt im Schützenverein selbst zeigt, dass auch innerhalb des Vereins getrost in die Zukunft gesehen werden kann. Auch die Verbindung zwischen Verein und Bevölkerung, Geselligkeit und sportlichem Wettkampf ist nach wie vor ein Garant für den Erfolg des Vereins und seine hohe Akzeptanz.

Quelle: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum